Conte-Datrello, Carlo

(1959 Milano – 2003 Freitod in
La Spezia) Aus einem militant kommunistischen Milieu stammend wurde Conte-Datrello eine Art Robin Hood, der bei Überfällen erbeutetes Geld unter Drogenabhängigen und Pennern Milanos verteilte. Nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe eröffnete er in Cinque Terre ein Reisebüro für sanften Tourismus. Seine Gedichte erschienen nur im Selbstverlag oder lagen, als kopierte Blätter, zur freien Mitnahme in einem Kasten vor seinem Reiseladen. (Übersetzung Susanne Meyer)

Ende Februar sucht

eine Susanne, welche fischt
die geschleifte Maus
aus den Zähnen ihrer Katze,
in der brandenden Gischt
des Endspiels.

Februars Ende ist dünnbeinig
und schrickt immer wieder
aus der Würde seines Schlafs
nach dem Rausch.

Unter allen Lidern
vor dem Haus
herrscht Hatz.
Fähig ist keiner, aufrecht zu schauen,
dem Winter
die Scham zu stricheln,
an der Brust zu kauen.

Komm, Susanna:
Die gläsernen Balken des Wassers,
als wandelten sie sich in Särge,
reisefertig, mit einem letzten Gruß
zu uns im Sand.

Dort draußen werden auch wir wohnhaft.